Legal Assistant – wer ist das?

Stille Helden in der Kanzlei

Legal Assistants sind die stillen Helden in den Kanzleien. So heißt daher sehr treffend ein Gastkommentar von Simon Weber in der lto.

Als Legal Assistant (m/w/d) bezeichnet man die nichtanwaltlichen, aber fachlich ausgebildeten, kaufmännischen Mitarbeiter*innen in Kanzleien, ohne die kaum eine Kanzlei wirtschaftlich arbeiten kann. Der rechtlich geschützte Berufsbegriff für den Ausbildungsberuf lautet Rechtsanwaltsfachangestellte*r (oder kurz ReFa).

Wir verwenden auf dieser Seite aber den zeitgemäßeren Begriff Legal Assistant neutral für alle Geschlechter.

Qualifizierte Assistenz

Legal Assistants sind qualifizierte Mitarbeiter*innen in einer Anwaltskanzlei. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Anwält*innen bei einer Menge Tätigkeiten zu unterstützen, also zu assistieren. Jeden Tag kommen andere Herausforderungen. Wichtig ist es, bei all dem Stress höflich und verbindlich zu bleiben.

Gute Legal Assistants erreichen große Eigenständigkeit im Kanzleibetrieb und verantworten die Unterstützung des rechtlichen Kerngeschäfts der Kanzlei. Daher das beschreibende Wort legal.

Von der Einzelkanzlei bis zur internationalen Großkanzlei

Eines ist allen Anwaltskanzleien gemeinsam: Kein Tag verläuft wie der andere: Menschen in allen Lebenslagen suchen Rat und Hilfe. Daher steht der persönliche Umgang mit Menschen und deren Begleitung bei der Lösung ihrer Probleme im Vordergrund.

Langeweile kommt bei dieser abwechslungsreichen Arbeit auch für Legal Assistants nicht so schnell auf – im Gegenteil! Wenn es turbulent wird gilt es „cool“ zu bleiben und den Überblick zu bewahren.

Kernaufgaben

Deine Kernaufgaben bestehen in der Organisation der Verfahren. Du notierst und überwachst Fristen. So stellst Du sicher, dass die Mandant*innen Deiner Kanzlei keine Nachteile erleiden und zu ihrem Recht kommen.

Oft rechnest du als Legal Assistant selbständig ab, wenn ein Verfahren beendet ist oder ein wichtiger Abschnitt erreicht ist und sorgst dafür, dass Rechnungen auch bezahlt werden.

Du organisierst Besprechungen mit den Mandant*innen.

Digitalisierungskünste?

Künstliche Intelligenz (oder Artificial Intelligence) mag in den nächsten Jahren noch keine Anwält*innen ersetzen. Ein gekonnter Einsatz von KI wird aber erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von Kanzleien haben.

Wenn Du also gute Skills im Umgang mit neuen Medien, sozialen Medien und dem Prompten hast, kannst du die Mandantenkommunikation in Deiner Kanzlei revolutionieren und trägst damit maßgeblich auf der kaufmännischen Seite zum Erfolg der Kanzlei bei.

Was sollte ich mitbringen?

Neben einem Interesse an rechtlichen Vorgängen und der Arbeit in einem Büro stellen wir hier zusammen, was die wichtigsten Kenntnisse und Interessen sind, die ein*e Legal Assistant haben sollte.

  • einen qualifizierten Schulabschluss
  • die Beherrschung der deutschen Sprache
  • Verantwortungsbewusstsein
  • logisches Denken
  • Leistungsbereitschaft
  • Organisationstalent und Flexibilität
  • Freude am Umgang mit Menschen

Du solltest wirklich Spaß im Umgang mit Menschen haben, dem durchaus nicht seltenen Stress in Kanzleien gut standhalten können und dich absolut höflich und verbindlich am Telefon verhalten können.

Nein Sagen bei unberechtigten Anfragen von Mandanten gehört zum Geschäft ebenso dazu, wie die Durchsetzung einmal genannter Fristen und Termine.

Unsicher?

Du hast Sorgen, ob die Ausbildung so ganz Deinen Fähigkeiten oder Interessen entspricht? Dann schau nach, ob es eine Kanzlei gibt, in der Du ein kurzes Praktikum machen kannst um den Beruf Legal Assistant kennenzulernen!

Wir haben dazu eine Liste der Kanzleien zusammengestellt, die Praktika anbieten.

Die Ausbildung

Duale Ausbildung = viel Praxisbezug

Die Ausbildung als Legal Assistant erfolgt dual, besteht also aus praktischen Tätigkeiten in einer Kanzlei (betrieblicher Teil) und dem Besuch der Berufsschule an einzelnen Wochentagen.

Regeldauer: 3 Jahre – Verkürzung möglich

Die Ausbildung dauert in der Regel 3 Jahre, mit Fachhoch- oder Hochschulreife (Abitur) kannst Du auf 2 Jahre verkürzen, mit einer bereits abgeschlossenen artverwandten Berufsausbildung auf 2½ Jahre.

Betriebliche Ausbildung

Der praktische Ausbildungsteil findet in der Anwaltskanzlei an 3½ Tagen statt. Hier wirst Du an verschiedenste Arbeitsabläufe in der Kanzlei herangeführt. Angefangen vom Schreiben vom Briefen und Schriftsätzen über die Terminvergabe und Fristüberwachung bis hin zur Erstellung von Anwaltsgebührenrechnungen und der Zwangsvollstreckung erledigst du alles.

Was mache ich in der Ausbildung in der Kanzlei?

  • Schriftverkehr mit Mandant*innen, Behörden und Gerichten erledigen
  • Termine und Fristen vereinbaren und überwachen
  • Akten anlegen und führen
  • Kostenrechnungen erstellen
  • Mahn- und Vollstreckungssachen bearbeiten

Schulische Ausbildung

Der Besuch der Berufsschule ähnelt in manchen Fächern dem Besuch einer allgemeinbildenden Schule. An den Berufsschulen werden unterschiedliche Ausbildungsberufe unterrichtet, manche Inhalte teilt man mit anderen Klassen.

Der Schwerpunkt der Ausbildung Legal Assistant (Rechtsanwaltsfachangestellte*r) liegt aber in der Kanzleiorganisation, der fachbezogenen Informationsverarbeitung und im Kostenrecht.

Was passiert während der Ausbildung in der Schule?

  • Betriebswirtschaftliche Grundlagen lernen
  • Gerichtsbarkeiten unterscheiden lernen
  • Kostenrecht (gerichtlich)
  • Gebührenrecht (anwaltlich)
  • Kanzleiführung und Mandantenbetreuung
  • Allgemeinbildende Schulfächer

Je nach Berufsschule sind dies 1,5 Tage oder 2 Tage im Wechsel mit einem Tag im Blockunterricht.

Ausbildung in Teilzeit

Die Ausbildung kann auch in Teilzeit erfolgen. Genauere Informationen zu dieser Möglichkeit stellen wir auf der Seite Ausbildung in Teilzeit bereit.

Lohnt sich das?

Lohnt sich das – Legal Assistant?

Der Bayerische Rundfunk hat für die Reihe „Lohnt sich das?“ eine Rechtsanwaltsfachangestellte in einer Großkanzlei begleitet.

Der Beitrag gibt eine gute Orientierung, da wir aktuell einen Arbeitnehmer-Markt haben, Kanzleien sind auf der Suche nach qualifizierten Angestellten.

Die Ausbildungsvergütung

Diese Vergütungsempfehlung dürfen ausgezeichnete Ausbildungskanzleien nicht unterschreiten*:

1. Ausbildungsjahr: monatlich 1.100 €
2. Ausbildungsjahr: monatlich 1.200 €
3. Ausbildungsjahr: monatlich 1.300 €

*Anderen ist eine Unterschreitung um maximal 20% erlaubt. Unsere Vergütungsempfehlung liegt deutlich über dem Bundesschnitt.

Preise für besondere Leistungen

Für besondere Abschluss-Leistungen lobt die RAK Freiburg Geldpreise unter den Auszubildenden eines Abschlussjahrgangs* aus!

Die Preisträger*innen ehren wir jeweils mit einer Feier.

*An Gastprüflinge werden die Preise nicht verliehen.

Die Rolle der Rechtsanwaltskammern in der Ausbildung

Nur eingetragene Ausbildungsverträge ermöglichen die Zulassung zur Abschlussprüfung, mit der die Ausbildung ihren Abschluss findet.

Die Rechtsanwaltskammer (RAK) trägt aber nur ein, wenn die Ausbildungsbedingungen zulässig sind. Sie prüft dabei, ob

  • die Vergütung den Anforderungen des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) entspricht,
  • Die Vergütungsempfehlungen der Mitgliederversammlung eingehalten sind,
  • der Erholungsurlaub den Anforderungen des Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG) genügt,
  • die Wochenarbeitszeit den Anforderungen Arbeitszeitgesetz (ArbZG) entspricht,
  • die Wochenarbeitszeit bei Minderjährigen dem Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) genügt.

Hilfen durch die RAK

Die RAK Freiburg hilft, falls es mit der Ausbildungskanzlei zu Schwierigkeiten kommen sollte. Wende dich dazu an die Mitarbeiterinnen oder RAin Simone Eckert auf der Geschäftsstelle.


Wer wir sind

Gerichtsbezirke

Die Rechtsanwaltskammer Freiburg ist zuständig für die 5 Landgerichtsbezirke Baden-Baden, Freiburg, Konstanz, Offenburg und Waldshut-Tiengen.

In diesen 5 Landgerichtsbezirken gibt es 33 Amtsgerichte.

Mitglieder

Wir betreuen rund 3.500 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte und Berufsausübungsgesellschaften und außerdem alle Auszubildenden in unserem Bezirk. Du willst dazu mehr wissen? Über uns.

Prüfungen

Kontakt mit uns hast Du bei den Zwischen- und Abschlussprüfungen und natürlich bei der Abschlussfeier und der Verleihung der ausgelobten Preise. Oder gerne, wenn Du doch mal einen Rat oder Hilfe brauchst!